Frühe Ortsbilder
   
 
Beim Übertragungsversuch der erlebten Wirklichkeit von Zeit und Raum in eine zweidimensionale, statische Bildwirklichkeit habe ich, während des Kunststudiums in den 80er Jahren, mit den Ortsbildern Fragen und Möglichkeiten entdeckt, die mich bis heute beschäftigen. Die frühen Ortsbilder sind daher Grundlage und Schlüssel zu meinen aktuellen Arbeiten.
Mein Erleben und Erinnern mehrerer Standpunkte innerhalb eines Ortes und das Wissen, dass der Ort unabhängig von meiner subjektiven Wahrnehmung, unentwegt gleichzeitig vor sich hin existiert, sind entscheidend für das Finden der Bildordnung, ebenso wie die Positionierung des Betrachters zu meiner bildnerischen Behauptung des Ortes. Letztlich sind die Ortsbilder einer kartographischen Sichtweise nahe. Ich sammle an einem Ort, z.B. dem Frankfurter Hauptbahnhof, Informationen, die oft durchdrungen sind vom subjektiven Erleben und poetischen Einfall. Diese vergleichzeitige ich in einer Art Flächenplan, wobei ich die Notizen nacherlebe und für das spezifische Medium des Bildes neu interpretiere.
Dabei entdecke ich die Fläche als omnipotenten Behauptungsraum, der mir ermöglicht, zwischen fokussiertem Ort und Bildende den undefinierten Rest der Welt anzusiedeln.